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Kommentar
Wattwil
07.07.2023

«Gesucht ist eine optimierte Lösung»

Die geplante Entfernung weiter Teile der Allee ist für die Mitte Wattwil ein übermässiger Eingriff.
Die geplante Entfernung weiter Teile der Allee ist für die Mitte Wattwil ein übermässiger Eingriff. Bild: pd
Die Wattwiler Mitte nimmt Stellung zur Thursanierung.

Die Mitte Wattwil hat sich im Rahmen der öffentlichen Mitwirkung zum Thursanierungsprojekt beteiligt und zuhanden der Projektleitung eine Stellungnahme abgegeben. Sie kommt zum Schluss, dass die Thursanierung für Wattwil in verschiedener Hinsicht von Bedeutung und sehr komplex ist. Eine Instandstellung des über 110 Jahre alten, künstlich geschaffenen Gewässerprofils wird unterstützt. Die Ortspartei fordert eine gesamtheitliche Betrachtung, zu einzelnen Aspekten und aus den Mitwirkungseingaben vertretbare Projektanpassungen sowie eine vollständige Entlastung vom Kostenanteil der Gemeinde Wattwil.

Partizipativer Prozess wird anerkannt
Die Mitte Wattwil anerkennt den gewählten partizipativen Prozess und das Engagement des Kantons zur Instandstellung des Bauwerks positiv. Die Leitung der Ortspartei bestreitet die Notwendigkeit der Sanierung des Thurwerkes nicht und unterstützt grundsätzlich die mit dem Projekt gesteckten Ziele. Mit dem Projekt soll ein vor über 110 Jahren künstlich geschaffenes Gewässerprofil auf die neusten Erkenntnisse eines modernen Wasserbaus gebracht werden. Dabei sind wasserbauliche, ökologische, landwirtschaftliche, eigentumsrechtliche, spezialgesetzliche und finanzielle Aspekte zu berücksichtigen. Die Mitte Wattwil fordert dezidiert entsprechende und in einer gesamtheitlichen Betrachtung wohl auch vertretbare Projektanpassungen nach der Mitwirkungsrunde.

Gewässerraum
Die Mitte Wattwil begrüsst es, dass von der Möglichkeit eines reduzierten Gewässerraums Gebrauch gemacht wird, erwartet aber ebenso, dass im Interesse möglichst wenige Konflikte einzugehen, der Gewässerraum auf das zulässige Minimum beschränkt wird. In Kenntnis der tatsächlichen Verhältnisse ist kein Raum für «Reserven» vorhanden. Gleichzeitig sind jegliche Forderungen einer Ausweitung des inner- und ausserörtlichen Gewässerraums eine deutliche Absage zu erteilen, weil solche Unterfangen an jeder Realität vorbeizielen.

Landverlust
Mit der Thursanierung sollen weitere grosszügige Kulturlandflächen für den Gewässerausbau beansprucht und damit der landwirtschaftlichen Produktion entzogen werden. Durch das Projekt entsteht auch indirekter Druck auf die Siedlungsentwicklung und die wirtschaftliche Entwicklung. Künftige Entwicklungsschritte werden so in jeder Hinsicht erschwert oder sogar verunmöglicht. Ein solches Ergebnis wäre für die Ortspartei nicht akzeptabel. Die Mitte Wattwil empfiehlt der Projektleitung dringend, den sicherlich noch vorhandenen Spielraum wo immer möglich zu nutzen und die geplanten Dimensionen nochmals einer kritischen Prüfung zu unterziehen.

Thurallee
Die geplante Entfernung weiter Teile der Allee ist ein übermässiger Eingriff, ist im Kontext nicht einfach einzuordnen und würde auch emotional sehr schmerzen. Auch wenn es bautechnisch sehr anspruchsvoll sein sollte den Baumbestand in die Sanierung zu integrieren, so muss es für den einzelnen Baumstandort auf jeden Fall geprüft werden. Die Mitte Wattwil erwartet von der Projektleitung eindringlich, aufzuzeigen, ob und wenn ja, in welcher Anzahl die bestehenden Bäume erhalten werden können.

Kosten
Die Mitte Wattwil lehnt die finanzielle Belastung und Kostenbeteiligung durch die Gemeinde Wattwil klar ab. Die mit der Thursanierung kalkulierten Kosten sind in dieser Hinsicht für die Gemeindefinanzen von Wattwil nicht verträglich. Es obliegt dem Kanton für eine realistische Kostenbasis zu sorgen. Nachdem sich die Baukosten durch die Ausgestaltung des Sanierungsprojektes ergeben, ist es folgerichtig, wenn der Kanton die Kosten für das gesamte Bauwerk und alle damit verbundenen Massnahmen trägt. Die Mitte Wattwil beantragt eine vollständige Entlastung von der Kostenbeteiligung am Thursanierungsprojekt und lädt die verantwortlichen Organe dazu ein, die nötigen Grundlagen zu schaffen, analog anderer Kantonsgewässer oder aufgrund der besonderen Verhältnisse.

Fazit
Die Mitte Wattwil ist der Überzeugung, dass aus den vorgenannten Gründen das Projekt weiterbearbeitet werden muss. Die Projektverantwortlichen sind aufgefordert, die Eingaben aus dem Mitwirkungsverfahren in die Planungsarbeiten einfliessen zu lassen. Gesucht ist eine optimierte Lösung, welche den Hochwasserschutz längerfristig sichert und die weiteren Bedürfnisse nicht ausseracht lässt.

Die Mitte Wattwil