Die Thur kann zukünftig über eine rund drei Meter breite, leicht gebogene Holzbrücke überquert werden – vor der Witterung geschützt durch ein Dach auf einer Fachwerkkonstruktion und gesichert durch ein filigranes Stahlgeländer. In dessen Handlauf ist eine Beleuchtung integriert. Dank ausgeklügelter Ingenieurskunst überquert die rund 50 Meter lange Holzkonstruktion die Thur stützenfrei – dies trotz respektablem Eigengewicht: Bereits beim Einheben wiegt sie rund 50 Tonnen, nach der Fertigstellung mit Holzboden und Geländer sogar rund 57 Tonnen.
Wattwiler Holz und Fertigung
Am 11. April wird die Holzkonstruktion mit zwei Mobilkränen von der Seite der Markthalle aus platziert. Hier baut sie die Wattwiler Abderhalden Holzbau AG zurzeit aus den Holzelementen zusammen, die sie seit Anfang Jahr in Zusammenarbeit mit Hüsser Leimbau AG, Bremgarten, produziert hat – das verleimte Brettschichtholz für den Brückenträger wurde kürzlich mit nächtlichen Spezialtransporten angeliefert. Gleichzeitig bereitete die Baufirma Pozzi AG die Uferböschungen vor und erstellte die beiden Widerlager. Eingesägt und getrocknet worden war das Rohholz vor der Verarbeitung im Sägewerk Wälli AG. Valerio Plozza, verantwortlicher Projektleiter des Churer Architektur- und Ingenieurbüros Fanzun AG, das den Steg entwickelt und geplant hat, freut sich über die nachhaltige Produktion: «Der Steg wird fast vollständig in Wattwil produziert. Auch das verbaute Holz stammt vollumfänglich aus der Gemeinde. Es wurde vom Forstbetrieb aus dem gemeindeeigenen Wald geliefert.»
Bedeutende innerörtliche Verbindung
Was schon vor über 20 Jahren im Zusammenhang mit dem Bau der Markthalle als Idee entstand, wurde mit der Entwicklung der Sport- und Freizeitanlage Rietwis konkretisiert. Dass der Markthallensteg rechtzeitig zur TOM fertig wird, freut Gemeindepräsident Alois Gunzenreiner: «Der Steg ist optimal für die Infrastrukturen und Parkierungsanlagen beidseitig der Thur. So lassen sich die Besucherströme besser führen und die Angebote von Bistro Rietwis und Markthallen-Gastronomie vernetzen. Vor allem aber ist der Steg ganz generell bedeutend als innerörtliche Verbindung zwischen dem Rietwis- und dem Bleikenquartier.»
Komplexe Aufgaben gelöst
«Den Steg zu entwerfen, war deutlich mehr als eine statische Berechnung und das Zeichnen der Pläne. Es galt verschiedenste Aspekte zu berücksichtigen, vom Wasserbau über Landschaftsbild bis zu Bauprozess und Werkleitungen», blickt Alois Gunzenreiner zurück. «Diese Aufgaben hat das Planer- und Projektteam hervorragend gelöst. Die Lage der Widerlager und die stützenfreie Konstruktion sind so gewählt, dass sie mit der Thursanierung abgestimmt sind. Auch an die Bedürfnisse von Vögeln wurde gedacht, die zur Nahrungssuche klare Fliessgewässer und passende Brutplätze in unmittelbarer Nähe brauchen: Zur Förderung der Bergstelze und der Wasseramsel werden unter der Brücke zwölf Nisthilfen angebracht.»