Die Häuser in der Zürcher Altstadt trügen ihre Namen zwar schon lange, wie Ashkira Darman, eine Autorin der Studie, am Dienstag vor den Medien erklärte. Doch gebe es über Jahrhunderte hinweg keine Belege für entsprechende Inschriften. «Auch in einem Inventar aus dem Jahr 1918 wurde keine Inschrift erwähnt», sagte sie. Zudem zeigten Fotografien aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts keine Schriftzüge.
Die Inschriften seien im 20. Jahrhundert in einem Prozess entstanden, der als "Erfindung der Altstadt" umschrieben werden könne. Sie fielen in eine Zeit, als die Altstadt aufgewertet wurde. Die Beschriftungen seien kein Teil einer ungebrochenen historischen Tradition, hielt Darman fest. Sie würden mehr über die Wünsche der Auftraggeber als über die Vergangenheit aussagen.
Kein Rassismus im öffentlichen Raum
Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP) sah sich durch den Bericht bestätigt. Dieser zeige eindrücklich auf, wie die Gesellschaft über Jahrhunderte von rassistischen Stereotypen geprägt gewesen sei. Eine Abdeckung der Inschriften reiche zwar nicht, doch «wir können zeigen, dass wir Rassismus im öffentlichen Raum nicht tolerieren».