Die Frage, was man im Falle eines Lottogewinns tun würde, hat sich vermutlich jeder schon gestellt. Bei Claudia Trutmann wäre der Fall klar. Sie würde damit ein Atelier eröffnen, welches Platz für Kreativität bietet und Menschen ermöglicht, sich mit anderen Personen auszutauschen. Der Lottogewinn kam nicht zustande, die Idee aber schon. Rund zwei Jahre später sitzt die Vereinsleitung des Werk-Netz-Kafi in so einem Ort zusammen. Das fünfköpfige Team besteht aus der Präsidentin Claudia Trutmann, Kassierin Theres Suter, Beisitzer Alois Schmidlin, Aktuarin Susanne Bäcker sowie Beisitzerin Martina Renold Langhard.
Im Namen verankert
«Wir sind davon ausgegangen, dass es Personen in Schaffhausen gibt, welche sich kreativ betätigen wollen, aber den Platz und die finanziellen Mittel dafür nicht haben.» erklärt Theres Suter. Genau dort setzt das Konzept des Vereins an. Wie der Name schon verrät, kann im Werk-Netz-Kafi zu moderaten Preisen gewerkt, vernetzt und viel Kaffee getrunken werden. Das Angebot im Atelier beinhaltet das Zurverfügungstellen von Platz, Materialien sowie Hilfeleistungen bei der Umsetzung von gestalterischen Projekten. Der lichtdurchflutete Raum verfügt über sechs grosse Werktische. Dazu kommt eine grosse Auswahl an Malutensilien, ein vielfältiger Fundus an Stoffen, drei Nähmaschinen, Wolle und vieles mehr. Durch das Teilen von Werkzeugen sollen teure Anschaffungskosten für Einzelpersonen umgangen werden. Nachhaltig sei dieses Vorgehen noch dazu.
Überlebenswichtig
Finanziell unterstützt wurde der Verein durch die Windler Stiftung. Die Vereinsleitung investierte teils auch Eigenkapital in die Eröffnung. Beflügelt wurde das Team zudem durch unzählige Spenden von Freunden und Bekannten. «Es ist unglaublich, was alles zusammengekommen ist.», berichtet Claudia Trutmann. «Viele, die vom Projekt erfuhren, haben zu Hause die Kästen geleert». Um das Fortbestehen des Werk-Netz-Kafi zu gewährleisten, unterscheidet der Verein zwischen zwei Arten von Mitgliedschaften. Die Aktiv-Mitgliedschaft kostet pro Jahr 150 Schweizer Franken. Darin enthalten ist die uneingeschränkte Nutzung des Raumes auch ausserhalb der offiziellen Öffnungszeiten. Eine Passiv-Mitgliedschaft von 50 Schweizer Franken ist für Personen geeignet, welche das Projekt ideell unterstützen wollen, das Angebot an sich aber nicht zwingend beanspruchen. Für Gelegenheitsnutzer und Gelegenheitsnutzerinnen besteht die Möglichkeit, je nach Verbrauch von Materialien zu bezahlen. Der Mindestbetrag liegt bei fünf Schweizer Franken pro Stunde. Eine Vereinsmitgliedschaft ist somit für sporadische Besuche nicht notwendig.
Kreativer Nährboden
Am Interviewtermin ebenfalls zum ersten Mal im Werk-Netz-Kafi anzutreffen waren Sandra Biesecke und ihre zwei Kinder. «Wir sind hier auf Erkundungstour», berichtet die Büsingerin. Die studierte Kunsttherapeutin wurde durch ihre ehemalige Kommilitonin und jetziges Vorstandsmitglied Martina Renold Langhard auf die Räumlichkeiten aufmerksam. «Ich überlege hier Kurse anzubieten», führt Sandra Biesecke weiter aus. Das Atelier kann nämlich auch gemietet werden. Ein weiterer Vorteil der Einrichtung ist laut der Vereinsleitung die Verfügbarkeit verschiedener Utensilien an einem Ort. Beim Durchstöbern der Regale an der Ebnatstrasse 65 kämen die kreativen Ideen von ganz allein. Sandra Biesecke kann dies nur bestätigen. «Der Raum ähnelt einer riesigen Schatzkiste»
Helfende Hände
«Wir sind gerne Gastgeber», beschreibt Claudia Trutmann sich selbst und ihr Team. Während den Öffnungszeiten von Montag bis Donnerstag, jeweils ab 14 bis 18 Uhr, ist immer ein Vorstandsmitglied anwesend und steht den Besuchern und Besucherinnen mit Rat und Tat zur Seite. Claudia Trutmanns Weihnachtswunsch ist es, dass mehr Menschen das Angebot in Anspruch nehmen. Die Freude am Werken werde dadurch nur noch grösser.
Weitere Informationen zum Verein sind unter vereinwerknetzkafi.ch erhältlich.