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Lichtensteig
21.10.2022

Rund um die Biene

Barbara Schäublin
Barbara Schäublin Bild: Gemeinde Lichtensteig
Im lebendigen Stadtkern von Lichtensteig findet man hinter geschwungenen Ladenfenstern den kleinen und feinen Bienengeschenke Laden von Barbara Schäublin.

Der Film „More than honey“ hat damals einen riesigen Hype um die Biene ausgelöst. „Wir haben aber noch lange nicht genug getan. Es ist weiterhin wichtig, Blühstreifen zu säen und blühende Wiesen nicht während des Tages zu mähen, wenn gerade die meisten Insekten auf den Blüten sitzen. Es ist erwiesen, dass die modernen Kreiselmäher die meisten Flugbienen umbringen. Das schwächt ein Bienenvolk ausserordentlich.“ klärt die Imkerin auf. Auch für Steingärten kann sich Barbara Schäublin nicht begeistern. „Wir müssen endlich begreifen, dass wir Teil eines lebendigen Netzwerks sind. Und für alles, was wir zerstören, werden wir mit bezahlen. Welche Welt wollen wir unseren Enkelkindern übergeben?“ Sorgenvoll erzählt Barbara von Landstrichen in China, wo die Bauern die Obstbäume per Hand bestäuben müssen. „Das ist doch nicht das, wo wir hinwollen.“ warnt sie.

Auch über die Hilflosigkeit der Imkerinnen und Imker gegen die Varroamilbe berichtet sie aus eigener Erfahrung. Also tut Barbara Schäublin was sie kann, rollt Samenkugeln zur Verbreitung von heimischen Wildpflanzenarten, verkauft Insektennisthilfen – oft auch Bienenhotels genannt und gibt Informationen weiter. „Viele wissen gar nicht, dass es letztes Jahr in der Schweiz kaum Honig gab. Das lag an mehreren Faktoren wie dem Wetter, der Klimaveränderung und dem schlechten Nahrungsangebot wegen zu geringer Biodiversität.“ klärt Barbara Schäublin auf. Es gab eine grosse Trachtlücke und sie musste sehr viel zufüttern. Sonst wären die Tiere verhungert. „Man muss sich nur die Wiesen anschauen, da blüht lange Zeit nichts. Biodiversität ist so wichtig für ein gesundes Ökosystem. Es wird ausserdem oft viel zu früh und zu häufig gemäht. Die Bienen finden einfach keine Nahrung.“

Sie versucht möglichst wenig Abfall zu produzieren und möglichst regionale Produkte anzubieten. Leider reicht der Honig aus ihrer eigenen Imkerei oft nicht aus, sie kauft auch Honig und Bienenprodukte hinzu, um den Bedarf im Laden zu decken.

Als ihr Vater starb, übernahm sie seine 12 Bienenvölker. Das erste Jahr war sehr intensiv, sie musste alles sehr schnell lernen. „Ohne Thomas Unterstützung wäre das alles gar nicht gegangen und es ginge auch jetzt noch nicht.“ erzählt Barbara Schäublin. Sie ist ihrem Mann sehr dankbar. Sich mit einem solchen Geschäft selbstständig zu machen, war lange eine Phantasie der ehemaligen Pflegefachfrau. Mittlerweile ist sie mit ihren 30 Bienenvölkern gut beschäftigt.

„Ich hoffe jetzt auf das Weihnachtsgeschäft!“ Viele Köstlichkeiten gibt es hier zu erstehen, vom naturbelassenen Honig in der Bienenwabe, Honig Senf, bis hin zum Honig Gin. Die Bienenwachstücher macht sie selbst, die Insekten-Nisthilfen werden in einer Werkstatt für Menschen mit psychischen Problemen gefertigt. Auch Naturkosmetik und Propolisprodukte hat Barbara Schäublin im Angebot. „Ich stelle gern auch Geschenkkörbe zusammen.“ Wer also noch auf der Suche nach einem Präsent ist, ist herzlich willkommen, hier wird man sicher fündig.

Barbara und Thomas Schäublin, beide Jahrgang 1958, leben mittlerweile in Bütschwil. Sie haben drei erwachsene Kinder und 3 Enkelkinder. Ihre Bienenvölker stehen in Jonschwil, Wängi und Bettwiesen. „Wir suchten nach einem Haus mit angeschlossenem Ladenlokal. Ein Haus haben wir in Bütschwil gefunden, einen schönen Laden endlich hier in Lichtensteig.“ sagt Barbara Schäublin. Sie schätzt sich glücklich, mit ihrem Geschäft hier in Lichtensteig sein zu können. Lichtensteigs vorbildliches Engagement in der ökologischen, bienenfreundlichen Begrünung des Städtlis gefällt ihr sehr. Und sie lobt auch die vielen Anlässe, die im Städtli stattfinden.

Gemeinde Lichtensteig