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Wattwil
27.09.2022

Die Mediothek lädt ein: Thomas Meyer zu Besuch an der Kanti Wattwil

Schülerinnen und Schüler mit dem Schriftsteller Thomas Meyer.
Schülerinnen und Schüler mit dem Schriftsteller Thomas Meyer. Bild: zVg
Thomas Meyer war mit seinem Erfolgsroman «Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse» zu Gast an der Kanti Wattwil

Das 2012 erschienene Buch, welches  von der wechselvollen Emanzipation des jungen Juden Motti Wolkenbruch handelt, wurde schon kurz nach seiner Veröffentlichung über die Landesgrenze hinaus zu einem Bestseller – eine Leistung, die nur wenigen Schweizer Autoren gelingt. 

Zwei Klassen haben Thomas Meyers Erstlingswerk gelesen und sich auf seinen Besuch vorbereitet. So hiessen sie den 1974 in Zürich geborenen Schriftsteller herzlich willkommen und stellten spannende Fragen rund um sein Schaffen als Autor, sprachen aber auch darüber hinausreichende Themen an. Meyer stand auf erfrischend ehrliche, sympathische Art Rede und Antwort und gewährte so überraschende Einblicke in sein Leben – und seine Lebensphilosophien.

Schule war ihm ein Graus, die Matura bestand er nur knapp und das Jurastudium, welches seine Eltern ihm nahelegten, brach er nach kurzer Zeit ab. Meyer wollte Werbetexter werden, denn Sprache und Kommunikation faszinierten ihn seit jeher. Nach einigen Anfragen klappte es mit der Anstellung bei einer Agentur. Als er sich wenig später in der Werbebranche selbstständig zu machen versuchte, blieb der Erfolg allerdings aus.  2011 beschloss er, einen Roman zu schreiben, in dessen Mittelpunkt Motti Wolkenbruch stehen sollte. Dies markierte einen Wendepunkt in Meyers Leben: Sein literarisches Debüt wurde ein grosser Erfolg und er selber in seinem Entschluss, Schriftsteller zu werden, vollumfänglich bestätigt.

Sein Lieblingsbuch? «Kein Spezielles, vielmehr habe ich eine ganze Liste mit Werken, die ich mag.» Es folgt die Frage nach Schreibblockaden. «Kenne ich so nicht, vielmehr spreche ich von Schreibpausen – also der Zeit, bevor ich ein nächstes Projekt in Angriff nehme, oder dem Innehalten während des Schreibprozesses, um eine gewisse Distanz zur Geschichte zu gewinnen und danach wieder in den Schreibfluss zurückzufinden.» 

Wie oft er einen Text überarbeite? «Hunderte Male! Der Redigierungsprozess würde ewig weitergehen, mein Verleger muss mir jeweils das Buch regelrecht aus den Händen nehmen.»  Nebst Romanen schreibt Meyer Texte für das SonntagsBlick-Magazin. «Gerade ist die 414. Ausgabe meiner Ratgeberkolumne erschienen.» Seit einiger Zeit gibt es ihn in verschiedenen Podcasts auch zu hören. Zudem ist er als Paarberater tätig – ein Themenfeld, welches ihn interessiert und bewegt. So stammt das vieldiskutierte Buch «Trennt euch» ebenfalls aus seiner Feder. 

Wieviel Autobiographisches ist im Roman «Wolkenbruch» enthalten? «Jedes künstlerische Werk ist autobiographisch; man kann sich als Autor kaum der eigenen Alltagswirklichkeit entziehen. Ich bin Jude – das prägt nicht nur mein Leben, sondern auch mein Schreiben.» Daher liess Meyer, obwohl anders als sein Protagonist Motti Wolkenbruch jüdisch-liberal aufgewachsen, viele Charaktereigenschaften seiner Familie in die Figurenzeichnung seines Romans einfliessen. 

Auf die abschliessende Frage, was er am allerliebsten mache, hält Meyer gutgelaunt fest: «Es ist die Mischung aus all meinen Tätigkeiten, die mich erfüllt. Und: Leuten Freude bereiten, das macht mich jeden Tag aufs Neue glücklich!» 

Mit Blumen und Schlussfoto dankten die Jugendlichen Thomas Meyer herzlich für seinen Besuch und verliessen sichtlich inspiriert das Klassenzimmer. 

DC