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Leserbrief
Bütschwil-Ganterschwil
14.09.2022

Ist es Lütisburg ernst für eine Vereinigung? Ist es reif dafür?

Bruno Facci hat bezüglich einer möglichen Fusion Bedenken (Im Bild: Wappen der Gemeinden Bütschwil-Ganterschwil und Lütisburg)
Bruno Facci hat bezüglich einer möglichen Fusion Bedenken (Im Bild: Wappen der Gemeinden Bütschwil-Ganterschwil und Lütisburg) Bild: Gemeinde Bütschwil
Bruno Facci aus Ganterschwil äussert in einem Leserbrief seine Bedenken zur möglichen Gemeindefusion von Bütschwil-Ganterschwil und Lütisburg

Das auf der Titelseite des Gesamtberichtes zur Vereinigung von Bütschwil-Ganterschwil und Lütisburg abgedruckte Bild, scheint mir sehr symbolträchtig. Es zeigt die alte Letzibrücke über einem fast ausgetrockneten Necker. So ausgetrocknet kommen mir nämlich die Beziehungen zwischen den beiden Gemeinden vor, wenn es darum ging, gemeindeverbindende Projekte anzugehen. Ich denke da an zwei nicht zustande gekommenen Gemeindevereinigungsprojekte, das Hallenbad, die Feuerwehr und die Spitex. Da stellt sich mir die Frage, ob es Lütisburg wirklich ernst ist, mit einer Vereinigung mit Bütschwil-Ganterschwil.

Darüber hinaus vernehme ich keine starken Signale aus dem Gemeinderat von Lütisburg. So finde ich zum Beispiel in den Mitteilungsblättern vom August und September 2022 keinen Aufruf des Gemeinderates an die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger an die Urne zu gehen um ein JA zum Vereinigungsbeschluss einzulegen. Auch die Parteien lassen keine gemeinsamen zustimmenden Signale erkennen. Oder habe ich da etwas überhört oder übersehen?

Von Seiten Lütisburgs erscheint mir die angestrebte Vereinigung mehr von der Not als von einer wirklichen Überzeugung getrieben zu sein. Von der Not nämlich, dass sie im operativen Bereich schon heute auf die Unterstützung von Bütschwil-Ganterschwil angewiesen ist, weil sie die nötigen Fachkräfte nicht mehr zu rekrutieren vermag und sie auf das Jahr 2025 ein neues Gemeindeoberhaupt finden muss. Ich sehe keinen Grund dafür, dass Bütschwil-Ganterschwil Nothelferin für Lütisburg spielen soll, indem sie sich mit ihr vereinigt.

Viel mehr Gründe sehe ich darin, von einer Vereinigung abzusehen. Lütisburg hat offenbar grössere Baustellen zu bewältigen, wie an der Informationsveranstaltung vom 25. August 2022 zu hören war. Deren Behebung beansprucht nicht nur erhebliche finanzielle Mittel sondern erfordert auch ein hohes Mass an einer offenen Auseinandersetzungskultur. Letztere liess sie rund um das Turnhallenprojekt völlig vermissen. Wegen der darin zum Einsatz gekommenen Mischlerkultur, schwant mir Böses, sollte sich diese in einer vereinigten Gemeinde einnisten und verbreiten.

Für mich ist die Vereinigung mit der Gemeinde Lütisburg nicht zielführend, weil letztere nicht den Reifegrad aufweist, den es braucht, um zum Dorf der Dörfer zu gehören. Ich meine sie sollte als Reifeprüfung ihre Baustellen fertigstellen und dann wieder anklopfen. Im Übrigen sind die prognostizierten Effizienzsteigerungen und Steuersenkungen nicht bedeutungsvoll genug, um dafür das in unserer Gemeinde  auf Offenheit und Respekt bauende Zusammenleben und die offene Auseinandersetzungskultur ernsthaft zu gefährden.

Bruno Facci, Ganterschwil