Dabei macht die IG insbesondere folgende kritischen Punkte geltend:
- Es fehlen zwingende Gründe für eine Separatbehandlung dieses Teilprojekts,
zumal dadurch die Finanzkompetenzen von Gemeinde und Kanton unterlaufen und irreversible Präjudizien für das Gesamtprojekt geschaffen werden. - Die geplante massive Thurverbreiterung widerspricht einem wirksamen Hochwasserschutz, weil durch Auflandungen und Geschiebe das Risiko von Rückstau und Überschwemmungen erhöht statt vermindert wird (eine solch gefährliche Situation herrscht heute bereits am Rickenbach; Foto).
- Wie die gesamte Thursanierung überhaupt, bedeute auch dieses Teilstück einen grossen Verschleiss von wertvollem Kulturland.
- Es ist ebenso unbegreiflich wie unnötig, dass so viele prächtige Alleebäume gefällt werden. Die Ökologie erleidet damit auf Jahre hinaus einen beträchtlichen Schaden.
Die Interessengemeinschaft „Vernünftiger Hochwasserschutz an der Thur“
(IG VH Thur) setzt sich zusammen aus privaten Thur-Anstössern sowie Unterzeichnenden der Petition aus dem Jahr 2017 und Vertretern der Landwirtschaft.
Die Kernanliegen der IG sind:
- ein wirksamer und nachhaltiger Hochwasserschutz im Gebiet von Ulisbach
bis Schomatten (bzw. bis zur Einmündung Berglistrasse), - der Erhalt des besten Kulturlandes und der vielen prächtigen Alleebäume
entlang der Thur, - der Schutz des Privateigentums der betroffenen Thur-Anstösser,
- die Bekämpfung des immensen Landverbrauchs entlang der Thur sowie
- keine dauerhafte Verbreiterung der Thurwege von Ulisbach bis Schomatten
Im bisherigen Austausch mit Kanton und Gemeinde musste die IG feststellen, dass
die als „Mitwirkung“ deklarierte Gestaltungsmöglichkeit der Bevölkerung nicht viel mehr als eine Alibiübung ist, an welcher die involvierten Behörden wohl nur von Gesetzes wegen ein „Interesse“ zeig(t)en. Zwar musste aufgrund von Interventionen seitens der Betroffenen der Zeitplan um mehrere Jahre nach hinten geschoben werden; jedoch halten die Projektverantwortlichen nach wie vor fast vollumfänglich an ihren ursprünglichen Gestaltungsplänen fest.
Was den aktuellen Stand des Gesamtprojekts „Thursanierung Wattwil“ betrifft,
so stellt die IG fest:
- Das Projekt widerspricht den Grundsätzen eines wirksamen Hochwasserschutzes.
- Das Projekt macht den Thurweg durch Verbreiterung unfallträchtiger und somit gefährlicher.
- Das Projekt verschleisst sehr viel Kulturland.
- Das Projekt zerstört für eine lange Zeit die über viele Jahrzehnte gewachsene Baumallee entlang der Thur.
- Das Projekt missachtet die Eigentumsrechte der Anstösser.
- Das Projekt fördert die Wassererwärmung.
- Das Projekt verschlingt mehr als 50 Millionen Franken Steuergelder.
Aus bekannten Gründen (COVID-Nachwehen, politische Zeitenwende, Rohstoffknappheit) haben staatliche Luxusprojekte künftig keine Existenzberechtigung mehr. Mit seiner überrissenen Dimensionierung ist das Projekt „Thursanierung Wattwil“ jedoch noch weit entfernt vom Grundsatz des haushälterischen Umgangs mit Steuergeldern (dies gilt auch für das Teilprojekt „Uelisbach“).