Starker Startsatz
Weniger als 24 Stunden nach der Begegnung gegen Franches-Montagnes, mussten die Wattwilerinnen bereits wieder zum Nachtragsspiel in Genf antreten. Wegen den Corona-bedingten Ausfällen musste dieses Spiel um eine Woche verschoben und auf den Sonntag angesetzt werden. Nach einer mehr als vierstündigen Fahrt zeigten die Gäste aus dem Toggenburg, dass sie die Favoritinnen aus der Rhône-Stadt herausfordern wollten. Die Wattwilerinnen erwischten einen guten Start und setzten das Heimteam von Beginn an mit starken Anspielen unter Druck. Auch der kanadische Neuzugang Julia Tays auf der Pass-Position trug mit einer geschickten Verteilung wesentlich dazu bei, dass Toggenburg den Spielstand bis zum Schluss ausgeglichen gestalten konnte. Beim Stande von 24:23 wehrten die Wattwilerinnen den ersten Satzball von Genève Volley ab. Das Spiel stand auf Messers Schneide: Am Schluss profitierte Toggenburg von einem Eigenfehler von Genf und konnte den ersten Satz mit 25:27 für sich entscheiden. Dieser erste Durchgang schien aber zu viel Energie bei den Wattwilerinnen verbraucht zu haben. Den Start in den zweiten Satz verschliefen die zum Teil noch immer gesundheitlich angeschlagenen Gäste komplett. Das Heimteam spielte souverän auf und zeigte, wieso man bereits 21 Punkte auf dem Konto hat und mit Abstand den sicheren 7. Tabellenplatz belegt.
Wichtiger Punktgewinn realisiert
Nach dem klaren Satzgewinn erwartete man von Genf eigentlich einen Durchmarsch. Doch Toggenburg fing sich wieder auf und ging mit einer starken Leistung mit 3:8 und 7:16 vorentscheidend in Führung. Es war beeindruckend, wie Julia Tays nach erst vier Trainings die neuen Mitspielerinnen einzusetzen vermochte. Die 22-jährige Zuspielerin wurde einst für die kanadische Juniorinnen-Nationalmannschaft nominiert. In Genf zeigte sie eine erstaunliche Leistung, wenn man bedenkt, dass die neue Spielerin nach einer 28-stündigen Reise erst am Mittwochmorgen in der Schweiz ankam. Mit 20:25 gewann Raiffeisen Volley Toggenburg den dritten Durchgang klar und sicherte sich so den wichtigen Punkt im Kampf gegen den Abstieg. Doch warum ist dieser Punkt überhaupt so wichtig? Vor der letzten Runde steht Groupe E Valtra mit sechs Punkten auf dem neunten Tabellenplatz. Mit zwei Punkten Rückstand folgt das jüngste Team der Liga aus dem Toggenburg knapp dahinter. Mit einem Auswärtssieg in der direkten Begegnung im Jura können die Wattwilerinnen am nächsten Samstag ihre direkten Konkurrentinnen im Kampf um den 9. Platz im letzten Moment noch aus eigener Kraft überflügeln. Der wichtige 9. Rang nach der Qualifikation berechtigt zum Start mit einem Heimspiel in die entscheidende Playout-Runde. Dabei ist es bereits sicher, dass sich die Toggenburgerinnen gegen Groupe E Valtra durchsetzen müssen, wenn sie den Ligaerhalt im Modus «Best of 5» im letzten Moment schaffen wollen. Der Verlierer dieser Serie müsste in den schwierigen Relegationsspielen gegen Volero Zürich antreten. Und dass die Zürcherinnen aus der NLB in dieser Runde der klare Favorit sind, unterstrichen sie mit einem 3:1-Cupsieg am Sonntag gegen das starke NLA-Team aus Cheseaux.
Vor entscheidenden Spielen
Mit dem Kraftakt im dritten Satz war dann aber die Luft bei den Aussenseiterinnen aus Wattwil draussen. Genève Volley, das mit vier starken Ausländerinnen in dieser Saison so stabil auftrat, konnte nochmals zulegen und gewann in der Folge die Sätze vier und fünf deutlich. Man spürte, dass die Toggenburgerinnen körperlich noch nicht in der Lage waren, um dieses Spiel für sich entscheiden zu können. Die Stimmung im Team ist nach den gezeigten Leistungen vom Wochenende trotzdem sehr gut. Der Neuzugang Julia Tays schürt berechtigte Hoffnungen, dass man sich im Kampf um den Ligaerhalt gegen die Söldner-Truppe von Groupe E Valtra (im Kader stehen sechs! Ausländerinnen und nur gerade mal drei Schweizerinnen) im letzten Moment vielleicht doch noch durchsetzen kann. Ein erster Gradmesser ist sicher das letzte Qualifikationsrundenspiel vom nächsten Samstag im Jura gegen genau diesen Gegner.