Das Projekt «Netzwelten – Lernen in Bewegung» der Pädagogischen Hochschule FHNW, unter der Leitung von Karin Manz, Leiterin Professur für Unterrichtsentwicklung und Unterrichtsforschung am Institut Primarstufe, wird von Innosuisse, der schweizerischen Agentur für Innovationsförderung unterstützt. Innosuisse finanziert wissenschaftsbasierte Innovationsprojekte mit, die Industriepartner sowie private oder öffentliche Organisationen zusammen mit einem Forschungspartner durchführen.
Bewegte Schule Lichtensteig
Die Schule Lichtensteig ist eine der beiden am Projekt beteiligten Umsetzungspartner. Sie stellt mit dem historischen Schulhaus eine optimale Forschungsinfrastruktur zur Verfügung. Den Schulen beratend zur Seite stehen der Architekt und Schulraumentwickler Andreas Hammon aus Mogelsberg (Architektur & Entwicklungsräume) sowie Thomas Ferwagner (Officium Design Engineering), internationaler Spezialist für begehbare Netze, die als Experten das Forschungsteam an der PH FHNW ergänzen.
Die Schule Lichtensteig setzt sich seit vielen Jahren für Bewegung und Sport ein, u.a. mit dem Konzept der «bewegten Schule», dem «Purzelbaumkindergarten» oder den J+S Zusatzlektionen. Grund für die Weiterentwicklung von Infrastruktur und Unterricht ist, dass die Volksschule im Allgemeinen mit Lernraumkonzepten aus dem 19. Jahrhundert operiert: Statisches Sitzen am Pult ist die Lernrealität von vielen Primarschüler*innen. Dabei wirkt sich Bewegungsmangel bei Kindern nachweislich negativ auf die Lernfähigkeit aus und zählt zu den grössten gesundheitlichen Risikofaktoren.
Schweizweit sind 16 Prozent der Kinder und Jugendlichen übergewichtig, knapp ein Fünftel davon adipös. 25 Prozent haben einen speziellen Förderbedarf, darunter sind rund 5 Prozent hyperaktive Kinder mit Diagnose ADHS. Die daraus resultierende Berufsbelastung bei Lehrpersonen führt zu hohem Lehrer-Drop-out und Gesamtkosten für die Gesellschaft.
Mit dem vorliegenden Vorhaben wird ein weiterer Meilenstein umgesetzt in Lichtensteig. Im Projekt «Netzwelten – Lernen in Bewegung» wird eine innovative Lernraumgestaltung in der Primarschule entwickelt und getestet, um Lernstörungen zu entschärfen und gesundheitsfördernd zu wirken. Die Lernumgebung ermöglicht im täglichen Unterricht ein aktives Lernen mit mehr Bewegung. Es gibt kein mit Netzwelten vergleichbares Produkt oder Angebot für Schulen. Das Potenzial von Netzen als lernraumgestaltendes, gesundheits- und lernförderndes Element wird als sehr hoch eingeschätzt; der Einbau ist kostengünstig zu realisieren.
Kooperation mit verschiedenen Partnern
Beim Projekt arbeitet die PH FHNW eng mit zwei Schweizer Unternehmen zusammen. Für diese ergibt sich die Möglichkeit, ihre Angebote sowohl hinsichtlich Produktpalette als auch Kundensegment zu erweitern. Die Jakob Rope Systems AG, Trubschachen, entwickelt Lösungen für die spezifischen Sicherheitsanforderungen (dehnungsarme Textilseile/-netze für den Innen- und Aussenraum), baut Netzwelten-Prototypen ein und evaluiert die ganze Breite an Anwendungsmöglichkeiten. Die Novex AG, Hochdorf, entwickelt zwei Prototypen (Empore, Kokon) mit Netzelementen für einen einfachen Einbau in Schulzimmer.
Das Team der PH FHNW untersucht, wie die Netzwelten genutzt werden, wie sich kognitives Lernen, Konzentration, Wohlbefinden von Kindern sowie die Unterrichtskultur verändert. Sie entwickelt im Rahmen des Projekts pädagogisch-didaktische Anleitungen zu Netzwelten für diverse Zielgruppen. Massgeblich mitgeprägt wird das Vorhaben auch vom Mogelsberger Andreas Hammon.