Nach erfolgreichen Experimenten im NEST, dem Forschungs- und Innovationsgebäude von Empa und Eawag in Dübendorf, werden nun erste Pilotprojekte mit Industriepartnern umgesetzt.
Thermostat, der in die Zukunft blickt
Herkömmliche Thermostate, die heute in vielen Wohngebäuden verbaut sind, reagieren erst, wenn die Temperatur einen gewissen Schwellenwert unter- oder überschreitet. Die Reaktion ist deshalb immer zu spät und erst noch abrupt und heftig, da möglichst schnell wieder die Wunschtemperatur erreicht werden soll. Das kostet Energie und schlussendlich Geld. Die Lösung: ein Thermostat, der in die Zukunft blickt und die Temperatur vorausschauend regelt.
Nur zwei Wochen für ein Modell des Gebäudes
Den Blick in die Kristallkugel ermöglicht ein Spin-off der Empa, das sich aktuell in der Gründungsphase befindet. Das Unternehmen nennt sich «viboo», was für «viable intelligent building operation optimization» steht. Die Gründer, Felix Bünning und Benjamin Huber, haben im Laufe ihrer Forschung an der Empa einen Algorithmus entwickelt, der es erlaubt, Gebäude prädiktiv zu regeln.
Das Erstaunliche dabei: Es genügen Gebäudedaten, wie die Ventilpositionen und Messungen der Raumtemperatur, von lediglich zwei Wochen, um ein Modell des Gebäudes zu erstellen, schreibt die Empa in ihrer Mitteilung.
In Kombination mit Vorhersagen zur lokalen Aussentemperatur und zur globalen Sonneneinstrahlung berechne der Algorithmus dann eigenständig bis zu zwölf Stunden im Voraus den idealen Energieaufwand, um das Gebäude zu heizen oder zu kühlen. Damit entfallen hektische, reaktive Regelungen, was deutlich weniger Energie benötigt, so die Empa weiter.