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Kolumne
04.01.2022

„Schlauer durch den Bauer“: Wegweisender Konsumentenwunsch für die Fleischproduktion

Symbolbild.
Symbolbild.
Der heutige Trend zu fleischarmer oder sogar fleischloser Ernährung hat mehrere Gründe. Einer davon ist das Problem der fehlenden Nachhaltigkeit: Tiere für die Fleischproduktion mit importiertem Getreide und Soja zu füttern, ist nicht nachhaltig. Allerdings hat der Wunsch nach magerem Fleisch schon vor vierzig Jahren dazu beigetragen, dass die Landwirte begannen, nachhaltiger zu produzieren.

Mageres Fleisch enthält viele essentielle Aminosäuren, ist deshalb gesund und macht nicht dick.

Letzteres wird mit dem Vergleich des Energiegehalts der einzelnen Nährstoffe erklärt: Proteine und Kohlehydrate enthalten pro Gramm ungefähr 17 kJ, Fett dagegen hat 37 kJ pro Gramm, also mehr als doppelt so viel.

Zudem ist Fett wasserlos, fettfreies Fleisch dagegen besteht aus 75% Wasser und 25% Eiweiss, was eine effektive Reduktion des Energiegehaltes ausmacht. Mageres Fleisch ist also arm an Kalorien!

Bei der Fütterung konnte man dies berücksichtigen. In der Schweinemast zum Beispiel wurde deshalb pro Kilo Wachstum der Einsatz der Futtermischung (Getreide und Soja) von 3,5 kg auf 2,3 kg gesenkt.

Tierarten, die natürlicherweise mageres Fleisch haben, wie zum Beispiel Mastpoulets, benötigen noch weniger. Das spart Energie und ist deshalb aus dieser Sicht nachhaltig. Die Gänsemast, in früheren Jahren in Wildhaus noch praktiziert, hat sich hier nie durchgesetzt, denn Gänse haben fettes Fleisch.

Übrigens trifft die Regelung mit dem Fett auch auf die Milch zu: früher wurde sie nach dem Fettgehalt bezahlt. So strebten die Bauern bei der Milchproduktion hohe Fettanteile an, was den Einsatz von mehr und kostspieligerem Futter bedeutete das mit dem Fettrappen nicht abgegolten werden konnte. Sinnvoll war erst die später eingeführte Bezahlung der Milch nach Eiweissgehalt.

So hat also die Nachfrage der Konsumenten eine bessere Wirtschaftlichkeit in der Fleisch- und Milchproduktion angestossen!

Der Autor ist ausgebildet als Ing. der „Tierproduktion“ und heute als Landwirt zu 100 % im Pflanzen-/ Gemüsebau tätig: benedikt.duerr@verdunova.ch

Benedikt Dürr