Im Gegensatz zum Menschen oder auch zum Schwein besitzen Wiederkäuer (z.B. Kühe, Ziegen, Schafe) vier Mägen. Zwei davon sind besonders zu erwähnen.
Der Labmagen entspricht ungefähr dem menschlichen Magen, wo das Futter mit Verdauungsenzymen in kleinste Teile aufgespaltet wird (chemische Verdauung). So kann die Nahrung in den Blutbahnen transportiert und in die Zellen aufgenommen werden.
Da es aber kein Verdauungsenzym für die Rohfaser gibt, hat die Kuh vor dem Labmagen einen riesigen Gärbottich vorgeschaltet, den Pansen. Darin werden mit Hilfe von Bakterien die Rohfasern ohne Enzyme verdaut (biologische Verdauung). Die Pansenmuskeln als starkes Rührwerk wälzen von Zeit zu Zeit den ganzen Futterbrei um. Auf diese Pansengeräusche achtet übrigens der Tierarzt, wenn die Kuh nicht richtig frisst.
Der Pansen steht am Anfang des Verdauungstraktes bei der Kuh, direkt nach der Speiseröhre. Weil bei der Vergärung der Rohfaser Gase entstehen, muss das Tier immer wieder rülpsen: die Gase gehen also nach vorne ab.
Das ist übrigens beim Pferd anders. Die biologische Verdauung erfolgt bei ihm im überdimensionierten Dickdarm, welcher am Ende des Verdauungstraktes steht. Das edle Tier kann darum sehr wohl furzen, nicht aber die Kuh.
Schweine und Hühner können Rohfaser nicht verwerten. Sie haben für die biologische Verdauung weder einen Pansen noch einen überdimensionierten Dickdarm zur Verfügung. Deshalb benötigen diese Tiere andersartiges, d.h. hochkonzentriertes Futter.
Die spezielle Anatomie und die Symbiose mit Bakterien ermöglichen der Kuh, das Gras der 600 000 Hektaren Grünland in der Schweiz zu verdauen.
Die Kuh ist deshalb in Sachen Rohfaserverwertung eine absolute Spezialistin und damit einzigartig geeignet für das Abweiden unserer lieblichen grünen Landschaft.